Aktuelles
Eine Streuobstwiese für alle
Ortsbürgermeisterin sucht noch Paten / Am 4. April werden Bäume und Sträucher gepflanzt
odshorn. Im Grunde hat Ute Biehlmann-Sprung bereits alles beisammen: die fachliche Beratung fürs Pflanzen und Pflegen, die Bewirtung für das Fest zum Start und den Mindestabstand zwischen den Stämmen, damit dort später weiterhin gemäht werden kann. Das Einzige, was Godshorns Ortsbürgermeisterin Biehlmann-Sprung zu ihrem Glück noch fehlt, sind ein paar wenige Sträucher. Dann aber wird ein vom Ortsrat lang gehegter Traum wahr und am südlichen Ortsrand Godshorns entsteht eine kapitale Streuobstwiese. 32 Bäume finden auf dem städtischen Areal Platz. „Und ohne große Werbung habe ich für alle bereits Paten gefunden“, sagt Biehlmann-Sprung hocherfreut.
Mehr noch: Damit die Bäume gut wachsen auf dem Grundstück an der Straße Am Moore, hat die Ortsbürgermeisterin einen Landschaftsgärtner gewinnen können, der sich ehrenamtlich als Experte zur Verfügung stellt. „Er wird die Pflanzkuhlen ausheben und am Pflanztag mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ Wer möchte, kann über diesen Kontakt auch seinen Baum bestellen. „Aber das“, und das ist der Politikerin sehr wichtig, „ist keine Bedingung. Jeder kann seinen Baum selbst erwerben und mitbringen.“ Biehlmann-Sprung nennt rund 120 Euro pro Baum als nötige Investition. „Wer möchte, kann auch einen Strauch setzen. Aber dafür fehlen mir noch die Preise.“
Die Streuobstanlage soll in einer gemeinsamen Aktion am Sonnabend, 4. April, von 11 Uhr auf der Wiese ihren Start finden. „Eigentlich wollte die Ortsfeuerwehr für etwas zu essen sorgen.“ Nach dem gesteigerten Ausbruch des Coronavirus hat sie dieses Angebot jedoch zurückziehen müssen, wie Biehlmann-Sprung mit großem Verständnis berichtet. Wie die Versorgung mit Wasser insbesondere während der ersten Phase funktionieren soll, daran feilt die Ortsbürgermeisterin noch. Einen ersten Kontakt zur Region Hannover hat sie allerdings bereits aufgenommen. „Vielleicht können wir hier ja einen Brunnen anlegen lassen.“ Die Zeichen dafür, so sagt sie, stehen gut.
Zentrale Bedingung für alle Pläne ist jedoch: „Es darf kein städtisches Geld kosten.“ Die Stadt stelle die Wiese, die als offizielle Ausgleichsfläche ohnehin nicht ohne Weiteres bebaut werden darf. „Aber nur, wenn wir kein Geld von der Stadt wollen, muss das Ganze nicht als politischer Antrag erst genehmigt werden.“ Zwar existiere ein entsprechender Antrag bereits, so Biehlmann-Sprung, in dem tatsächlich die städtische Übernahme von vier Bäumen erwähnt ist, „aber darauf können wir inzwischen auch verzichten“. Alles Weitere habe sie mit Bürgermeister Mirko Heuer geklärt und mit der Fachabteilung der Stadtverwaltung abgesprochen. „Ernten dürfen später aber
natürlich alle und nicht nur die Paten.“
Die Godshornerin macht aus ihrem Stolz keinen Hehl, dass sie allein durch Mundpropaganda bereits den Löwenanteil der möglichen Plätze vergeben konnte. „Wer einen Baum pflanzt, übernimmt damit auch die Patenschaft für ihn“, sagt sie. Und wer für die Pflege des Baumes Hinweise zum korrekten Astschnitt benötige, könne auf die Begleitung des von ihr angesprochenen Landschaftsgärtners zurückgreifen.
Zur Wahl der Obstsorten äußert Biehlmann-Sprung nur eine zentrale Bitte: „Es wäre schön, wenn wir möglichst heimische und alte Sorten hier ansiedeln könnten“, sagt Biehlmann-Sprung. Sie hat bereits Kontakte zu örtlichen Imkern aufgenommen, die ihre Bienenstöcke vielleicht inmitten der Streuobstwiese platzieren könnten. „Und ich habe mit der Grundschule gesprochen, damit die mit den Kindern auch zur Ernte dort etwas unternehmen können.“ Auch der örtliche Naturschutzbund ist im Boot. Denkbar seien ja auch Nistkästen in den Bäumen. Die Ortsbürgermeisterin könnte ohne Mühe noch einen ganzen Reigen spinnen mit Ideen, wenn die Bäume erst einmal dort stehen. Fürs Erste aber ist sie einfach froh, dass es vorangeht. Wer sich an der Aktion beteiligen möchte, erreicht Ute Biehlmann-Sprung unter ute.sprung@s-e-a.de per E-Mail.
Quelle: HAZ Langenhagen, Rebekka Neander